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Do it yourself ad absurdum geführt
Text by Max Glauner / Excerpt from the article on republik.ch

<...> Obwohl es starke Arbeiten und kreative Neuentwicklungen gibt: Es bleibt eine heraus­fordernde Frage, wie sinnfällig ein guter Teil der künstlerischen Online-Betriebsamkeit wirklich ist. Eine starke Antwort gibt das Projekt «Performance Homework» von Michikazu Matsune in Kooperation mit dem Kunsthaus Graz. Auch hier musste umgestellt werden: Die Website bietet originelle Handlungs­anweisungen für den Haus­gebrauch. Der Künstler Thomas Anderson schlägt ein halsbrecherisches «Table Climbing» vor, David Sherry montiert sich in «Proving» Brotteig auf den Kopf, Anna Vasof modelliert eine «Hand Mask» aus Gips – allesamt Aufforderungen an das Publikum, das in der Regel mit dem Reenactment der Performances überfordert sein dürfte.

Die Stärke dieser Arbeiten besteht gerade darin, dass die Einladung zur Partizipation ad absurdum geführt wird. Ihre Handlungs­anweisungen sind ein Überforderungs­programm. Sie machen den Entzug, den Verlust unmittelbarer künstlerischer Begegnung fühlbar. Die Kunst, der schöpferische Akt braucht uns, das Publikum, nicht zwingend, sagen sie. Ihr braucht uns.

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